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EigenverantwortlicherWaffencheck

Kann der Waffencheck jedem Einzelnen selbst überlassen werden?

Man beachte die Hinweise zu Rechtsthemen der Wikipedia - Analoges kann für diese Seite angenommen werden.

Einige wenige Veranstalter verzichten bewußt auf den weithin üblichen Waffencheck und überlassen die Waffensicherheit der Eigenverantwortung der Teilnehmer.

Anstatt jede Waffe einzeln einer technischen Kontrolle zu unterziehen, weisen sie beim allgemeinen Check-In darauf hin, daß jeder Teilnehmer für seine mitgebrachten Requisiten (Polsterwaffen, Rüstungen) selbst verantwortlich ist. Dieses Vorgehen soll den kritischen Blick der Teilnehmer auf ihre eigene Ausrüstung schärfen und die Veranstalter aus der Verantwortung nehmen, die er auf sich lädt, wenn er Ausrüstung "zuläßt".

Hinter dieser Vorgehensweise steht die Ansicht, daß ein Veranstalter, wenn er einen "Waffencheck" durchführt, möglicherweise bei einem Unfall mit einer untauglichen Waffe eine Teilverantwortung trägt. Vor allem LARP-Pfeile, die bei Waffenchecks oft nur unzureichend geprüft werden, könnten da problematisch sein.

Die betreffenden Veranstalter glauben, daß es sinnvoller ist, als SL keinen generellen Waffencheck durchzuführen, sondern jeden ankommenden Teilnehmer beim CheckIn noch einmal darauf aufmerksam zu machen, daß er für seine Waffen voll die eigene Verantwortung trägt und ggf. daß diese einem bestimmten Katalog an Sicherheitsvorschriften genügen müssen. Nur direkt auffällige Waffen werden im Bedarfsfall einkassiert. Die Befürworter dieses Verfahrens hoffen, damit aus einer möglichen Haftung durch Schäden durch unsachgemäße Waffen raus zu sein.

Diese Thesen werden zur Zeit von verschiedenen, larpenden Juristen gestützt. Unter anderem wurde auf dem Mittelpunkt während eines Vortrags zum Thema "Recht und LARP" diese Ansicht von dem Referenten, einem Amtsrichter, vertreten.

Dabei geht es einigen auch schlicht um die Frage ob der Mehrwert den ein Waffencheck einbringt, den enormen Aufwand überhaupt rechtfertigt, oder ob es nicht sinnvoller ist, die Vernunft der Spieler und das Spiel ueber Regelmechanismen zu stellen.

Dieses Verfahren ist unüblich und wird bislang nur von einer Handvoll Orgas eingesetzt. NielsChristianGoerz war ziemlich überrascht, als er diese Art des Check-Ins zum ersten mal erlebt hat - und vor allem, wie viele Spieler auf einmal freiwillig, ohne zu murren, Waffen, die sie gerade noch einchecken wollten, zurück in's Auto getragen haben (Turney der Südlande). RalfHüls glaubt sich zu erinnern, daß auf dem Großen Manöver regelmäßig nur das Zuggewicht von Bögen geprüft wird und die sonstige Waffensicherheit auch in die Verantwortung jedes Einzelnen gelegt wird.

Ob die Hoffnung, haftungsrechtlich ohne Waffencheck besser da zu stehen, begründet ist, ist letztlich jedoch immer noch nicht völlig klar.

Kritiker des eigenverantwortlichen Waffenchecks trauen den Spielern in der Masse nicht ausreichend Eigenverantwortung zu. Ein Waffencheck sei zwingend nötig, da nur so Einzelne, die keinen ausreichenden Sinn für Waffensicherheit haben oder nicht genug Sachkenntnis um zu beurteilen, welche Waffe sicher sei, davon abgehalten werden können, anderen Schaden zuzufügen. Hier ist aber dann auf der anderen Seite auch wirklich nötig das solche Leute auch den Waffencheck durchführen und nicht jemand der nach irgendwelchen dubiosen Einschätzungen die Waffensicherheit prüft.

Zum Teil könnte dabei ein alternatives Verfahren Abhilfe schaffen, das einen Waffencheck optional nur jenen anbietet, die sich selber die Beurteilung einer Waffe nicht zutrauen. Idioten oder schwarze Schafe würde dieses Verfahren aber natürlich nicht aufdecken.

Ein Waffencheck mag auch sinnvoll sein, weil das Individuum dazu neigt, seine eigenen mitgebrachten Waffen etwas wohlwollender in Bezug auf dessen Sicherheit zu sehen als ein "Unabhängiger", der keine persönliche Verbindung zu ihr hat. Ein obligatorischer Waffencheck scheint auch dann besser, als einen Optionaler, wenn man nicht nur von der Verantwortungsfrage an die Sache herangeht, sondern auch den Gesamtspielspaß der Beteiligten im Auge behält, man also schon vor der Frage der Verantwortung ganz einfach verhindern will, daß überhaupt was passiert.

Mittlerweile hat auch das ConQuest of Mythodea (einer der größten LARP-Veranstaltungen) auf einen generellen Waffencheck verzichtet. Der Grund war wohl weniger die Rechtslage als der doch recht hohe Aufwand eines Waffenchecks. Allerdings behält sich hier die SL vor, Waffen zu prüfen und gegebenenfalls Sanktionen zu verhängen. Eine Hoffnung ist dabei, dass die Teilnehmer nicht nur auf die technische Sicherheit, sondern auch auf ihr Kampfverhalten achten, denn wer nicht auffällig gefährlich kämpft, wird auch vermutlich nicht kontrolliert. Trotz all der Bedenken im Vorfeld kam es laut den Johannitern zu weniger Verletzungen durch Kämpfe (das sagt zwar nicht direkt etwas zur Waffensicherheit, widerlegt aber die These, dass die Gefahr signifikant steigt). Auch persönlich sind mir keine unsicheren Waffen aufgefallen (im Gegensatz zum Jahr vorher, als ich doch einige für bedenklich hielt).

Ungeachtet dessen bleibt natürlich auch nach dem Waffencheck immer der Benutzer verantwortlich für seine Waffe.

--RalfHüls, 2007-04-25 unter Verwendung von Texten von NielsChristianGoerz, StefanBauer und Voiceless


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